Ein Veranstaltungsangebot der olpingsfamilie in Berlin-Mariendorf :

Die Symbolik der Liturgie

Am 13. Mai 2002 erläuterte Kaplan Dr. Martin Rieger (Salvator/Lichtenrade) 33 Zuhörern im Kolpingraum die religiöse Zeichensprache des christlichen Glaubens. Er erwähnte ein Wort des Berliner Pfarrers Johannes Pinsk - den Älteren noch sehr gut in Erinnerung: Liturgie ist ein Begegnungsraum zum "Lebensaustausch zwischen Gott und den Menschen".

Allerdings waren nicht nur die Gegenstände und Handlungen des Gottesdienstes im Kirchengebäude das Thema des Abends. Noch mehr lag Dr. Rieger daran, die zum leibhaftigen Leben gehörende Symbolik der religiösen Ausdrucksweise in den Blick zu holen. So erhält zum Beispiel der Patient bei der Krankensalbung das dringend notwendige Erlebnis unmittelbar berührt zu werden, eine Erfahrung, die im medizinischen Versorgungsalltag wegen der Benutzung von Plastikhandschuhen oft wegfällt.

Aus der Menge christlicher Zeichen wurden selbstverständlich auch bekannte symbolische Elemente wie die Kerzen, der Weihrauch oder das Chrisam-Öl angesprochen, die erhobenen Hände des Priesters oder die liturgischen Farben erwähnt. Die Kniebeuge entstand beispielsweise als verkürztes Niederwerfen vor Gott; das Stehen im Gottesdienst ist die würdige Körperhaltung des österlich erlösten Christen.

Einige Deutungen fielen unerwartet aus: Der Altar wird mancherorts als Symbol für Christus gesehen und das Altartuch steht für das Leichentuch. Im Sanktus-Lied der Eucharistie stimmen in den Engelsgesang zusammen mit den Lebenden auch die Heiligen und Verstorbene mit ein; in diesem Moment der himmlischen Liturgie feiern wir "die göttliche Berührung des Himmels mit der Erde".

Wiederholt verwies der Referent auf die "Transsubstantiation", den eucharistischen Vorgang der Wandlung des Brotes in den bleibenden Leib Christi, die bleibende Gegenwart Gottes in der Hostie. Hierin ein "Realsymbol" zu akzeptieren, gehört - wie in der Hl. Messe gesagt wird - zum "Geheimnis unseres Glaubens".

Für seine Erklärungen griff Kaplan Rieger in die Jahrhunderte der Liturgiegeschichte mitunter weit zurück. So wurde auch Kirchengeschichte lebendig. Von den Zuhörern wurde manche Zeichensetzung aus heutiger Sicht belächelt oder aber in ihrer Tiefsinnigkeit als evident empfunden. Dem Vortrag schloss sich ein vielfältiges Gespräch an, durch das viele Fragen Antwort fanden und auch neues Fragen angeregt wurde.

Alfons Knak-Hermanns (aus: Gemeindeheft Maria Frieden, Juli 2002)

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