... aus 1990 : Weltgebetstag

Katholische Soziallehre - Christliche Gesellschaftslehre

Vom Dekanat Süd des Berliner Kolpingwerkes trafen sich am 22. Oktober 1990 etwa 70 - 80 Gläubige in unserer Kirche, um in Gemeinschaft den Herrn zu bitten uns Kraft zu verleihen, damit wir helfen können, Problem im Lande und in der Welt zu lösen. Dank an dieser Stelle unserem Kaplan, der nach der Abendmesse sich die Zeit nahm dabeizusein. Er erteilte am Schluss der Andacht den sakramentalen Segen. Im Anschluss daran trafen wir uns mit ca. 40 Teilnehmern im Kolpingraum, wo Kolpingbruder Johannes Swiatek im Rahmen einer Vortragsreihe letztmalig zum Thema "Katholische Soziallehre - Christliche Gesellschaftslehre" referierte. Das Kolpingwerk hat es sich seit geraumer Zeit zur Aufgabe gemacht, die Katholische Soziallehre sowie ihre Entwicklung zur Christlichen Gesellschaftslehre intensiv seinen Mitgliedern zu vermitteln. Ein umfangreiches Thema, das vom Referenten gut vorbereitet und meisterhaft vorgetragen wurde. Sich damit zu befassen ist umso wichtiger, weil die in den letzten Jahren mit grosser Heftigkeit geführten Auseinandersetzungen um das Lebensrecht der Ungeborenen, um die Ehe und Familienrechtsreform, um die Schul- und Bildungspolitik, um die Sicherung der Grundwerte in Staat und Gesellschaft, das Verhältnis zwischen Kirche und Parteien schwer belastet haben.

Nichts gegen Änderung von Regelungen, die nicht mehr zeitgerecht waren; wo aber sittliche Grundwerte angetastet wurden und werden, müssen unsererseits Bedenken erhoben werden. Es geht einfach darum, ob das Bild vom Menschen und von der Gesellschaft mit dem christlichen Verständnis vereinbar ist. Danach haben wir unser Handeln zu beurteilen. Das setzt natürlich voraus, dass wir uns inhaltlich mit der Soziallehre und ihrer Entwicklung befassen, die Quellen studieren, um uns Rüstzeug zu erarbeiten. Wie heisst es doch so schön: "Wissen ist Macht!" Oft meinen wir, dass es reicht, dass wir getauft sind, dass wir das Sakrament der Firmung empfangen haben, Reicht das wirklich? Oder ist dies nicht nur eine "Eiserne Ration?!" Was wissen wir über die Prinzipien der Personalität, Solidarität und Subsidiarität? Dies sind doch Gestaltungselemente, die auch die Sozialordnung der Bundesrepublik nach dem Kriege nachhaltig beeinflusst haben. Unsere permanente Aufgabe ist: die Gesellschaft mitzugestalten, uns zu bemühen, aus der Botschaft Christi die gebotenen Forderungen für Gerechtigkeit und Menschenwürde zu ziehen. Dies entspricht auch einer Grundforderung unseres Vaters Adolph Kolping. Eine sich anschliessende Diskussion bewies die Brisanz dieses so wichtigen Problems. Gegen 22.00 Uhr endete mit einem gemeinsamen Gebet der Abend, in der Hoffnung, dass dieses Anliegen reiche Früchte trägt.

Franz Kleindienst

(aus: Gemeindeheft Maria Frieden, Dezember 1990)

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